Vielfalt ist für Unternehmen ein Erfolgsfaktor. Dazu zählt auch die Vielfalt der Altersgruppen. In diesem Artikel beleuchten wir die Vorteile und Chancen von Altersdiversität im Berufsleben.
Die moderne Arbeitswelt steht vor der Aufgabe, eine vielfältige und inklusive Umgebung zu schaffen. Dazu gehört, die Stärken unterschiedlicher Generationen miteinander zu vereinen. In diesem Kontext gewinnt das Thema Altersdiversität in Unternehmen zunehmend an Bedeutung.
Wie alle Formen von Diversität sollten Arbeitgeber die Generationenvielfalt nicht nur als Selbstverständlichkeit betrachten, sondern aktiv fördern.
Warum Unternehmen von altersheterogenen Teams profitieren und mit welchen Maßnahmen sie die Zusammenarbeit älterer und jüngerer Mitarbeitender verbessern, erfahren Sie jetzt.
Inhalt:
- Definition:Was ist Altersdiversität?
- Bedürfnisse und Werte: Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Generationen
- Wie Unternehmen von Altersdiversität profitieren
- Wie Unternehmen Altersdiversität fördern
Was ist Altersdiversität?
Altersdiversität oder Age Diversity bedeutet, dass innerhalb einer Gemeinschaft, Organisation oder Gruppe eine Vielfalt von Altersgruppen und Generationen besteht.
In altersdiversen Unternehmen oder Teams repräsentieren jüngere und ältere Mitarbeitende also verschiedene Generationen und Lebensphasen.
Daneben zählen das Geschlecht und die geschlechtliche Identität, die sexuelle Orientierung, die Religion und Weltanschauung, die ethnische Herkunft und Nationalität, die körperlichen und geistigen Fähigkeiten und die soziale Herkunft zu den Eigenschaften, die die Vielfaltsdimensionen einer Persönlichkeit ausmachen.
Laut der Charta der Vielfalt spielt die Dimension Alter “wegen des demografischen Wandels für Organisationen in Deutschland eine große Rolle. In altersgemischten Teams treffen unterschiedliche Werte, Einstellungen und Erfahrungslevel aufeinander. Das kann herausfordernd und anstrengend sein. Aber auch lohnend.”
Bedürfnisse und Werte: Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Generationen
Die unterschiedlichen Lebensphasen sind geprägt von unterschiedlichen Bedürfnissen und Werten. So legt der Berufseinsteiger seinen Fokus eher auf die Entwicklung seiner professionellen Identität, während für den über 30-jährigen Arbeitnehmer Themen wie Altersvorsorge und Familienplanung eine Rolle spielen und die Mitarbeiterin in der Mitte ihres Lebens wiederum Wert auf Sicherheit und Gesundheit legt. Diese Generationenunterschiede gilt es zunächst anzuerkennen, um eine verständnisvolle und fruchtbare Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Zweitens sollten Geschäftsführende und Führungskräfte die Gemeinsamkeiten der Generationen hervorheben, denn Menschen umgeben sich gern mit Menschen, die ihnen ähnlich sind. Im Arbeitsumfeld bietet dies Chancen, Offenheit für Teammitglieder einer anderen Generation und dadurch neue Synergien zu schaffen.
Durch die Altersgruppen hindurch sind Mitarbeitenden zum Beispiel Spaß und Anerkennung bei der Arbeit wichtig. Auch funktionierende familiäre oder soziale Bindungen beeinflussen das Wohlbefinden aller Altersgruppen positiv, genauso wie finanzielle Sicherheit.
Bei der Arbeit eine gewisse Freiheit und Vertrauen zu genießen, ist ebenfalls sowohl für jüngere als auch für ältere Beschäftigte ein wichtiger Motivationsfaktor.
Wie Unternehmen von Altersdiversität profitieren
Arbeitgeber, die Age Diversity nicht als lästige Herausforderung, sondern als Chance betrachten, sind klar im Vorteil. Unternehmen, die bereits danach handeln und (nicht nur in Bezug auf Alter) divers aufgestellt sind, profitieren unter anderem von:
- einem umfangreichen Erfahrungsschatz und unterschiedlichen Perspektiven
- großem Potenzial für Wissenstransfer und Innovationen
- gesteigerter Produktivität und Motivation
- einem weitgefächertem Wertebewusstsein
- Mitarbeiterzufriedenheit durch Zugehörigkeitsgefühl und gute Unternehmenskultur
- einer verbesserten Mitarbeiterbindung
- einem positiven Image und Wettbewerbsvorteil als attraktiver Arbeitgeber
Mehr zu den Vorteilen älterer Mitarbeitender erfahren Sie hier.
Wie Unternehmen Altersdiversität fördern
Arbeitgeber können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Age Diversity voranzubringen. Zunächst sollten sie dafür feststellen, welche Altersstruktur in ihrem Betrieb herrscht und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden in Bezug auf Diversitätsthemen abfragen.
Anhand dieser Daten kann eine Strategie erarbeitet werden, die das Ziel hat, das Verbesserungspotenzial in Bezug auf Diversity Management auszuschöpfen.
Auch die Auswertung der Recruiting-Prozesse lässt hilfreiche Rückschlüsse zu. Welche Altersgruppen sprechen die Stellenangebote an und aus welchen Gründen scheiden sie aus dem Prozess oder der Auswahl aus?
Oft sind es vor allem ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bei der Fachkräftesuche nicht ausreichend mitgedacht werden. Vielleicht werden nicht die richtigen Kanäle gewählt, um sie zu erreichen oder die Jobanzeigen sind sogar altersdiskriminierend formuliert.
Bilder, die ausschließlich junge Mitarbeitende auf der Unternehmenswebsite und in den Stellenanzeigen zeigen, können ältere Bewerber ebenfalls abschrecken.
HR-Teams sollten überprüfen, ob die Stellenangebote die Bedürfnisse aller Altersklassen berücksichtigen. Ältere Arbeitnehmer halten möglicherweise nach anderen Arbeitszeitmodellen und Benefits Ausschau, als jüngere. Auch ein gezielter Hinweis, dass man sich über ältere Bewerberinnen und Bewerber freut, kann helfen.
Während der Vorstellungsgespräche ist es wichtig, unbewusster Voreingenommenheit (Unconscious Bias) vorzubeugen. Dies gelingt, indem die Interviews, Fragen und Bewertungen einem festen, vordefinierten Prozess folgen und indem die Entscheider selbst verschiedene Altersgruppen repräsentieren.
Gibt es im Betrieb bereits Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verschiedener Altersklassen, sollten nach Möglichkeit altersgemischte Teams zusammengestellt werden. Dabei ist es wichtig, mögliche Konfliktpotenziale und Verständigungsschwierigkeiten von vornherein aus dem Weg zu räumen.
Dies beinhaltet, Raum für Reflektion der eigenen Denkweisen zu lassen und alle Teams für Diversitätsthemen zu sensibilisieren. Mentorings, wobei auch jüngere Beschäftigte durchaus die Mentoren sein können, können für Verständnis sorgen und schaffen durch den gezielten Wissenstransfer enormen Mehrwert für Unternehmen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den die entsprechenden Verantwortlichen in Unternehmen achten sollten, ist die gerechte Verteilung von Weiterbildungsangeboten.
Ältere Angestellte nehmen oft seltener an Weiterbildungen teil, als jüngere. Gründe dafür können sein, dass Führungskräfte die Potenziale älterer Arbeitnehmer unterschätzen oder auch, dass die Beschäftigten selbst in Weiterbildungen keine Notwendigkeit mehr sehen. Es lohnt sich immer, in ältere Mitarbeitende zu investieren. Diese zu ermutigen und zu befähigen, ist Aufgabe des Führungspersonals.
Fazit: Mehr ältere Mitarbeitende für mehr Altersdiversität
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist real. Die “Baby-Boomer” gehen jetzt oder bald in Rente und reißen damit eine große Lücke in die erwerbstätige Bevölkerung.
Unternehmen, die entsprechende Maßnahmen verschlafen, um erfolgreich Personal zu finden und zu halten, gehen ein ökonomisches Risiko ein. Eine diverse Unternehmenskultur hilft, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.
Die Potenziale von Altersvielfalt auszuschöpfen bedeutet für die meisten Firmen, vor allem ältere Arbeitssuchende aktiv anzusprechen und ältere Mitarbeitende zu fördern. Die Annahme, dass die Leistungsfähigkeit mit jedem neuen Lebensjahr abnimmt, ist erwiesenermaßen falsch.
Ganz im Gegenteil bringen ältere Beschäftigte andere Facetten und Fähigkeiten in den Arbeitsalltag ein und sorgen damit unter all den jüngeren Kolleginnen und Kollegen für frischen Wind.
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Es ist die Mischung verschiedenster Individuen, die eine Gesellschaft so erfolgreich macht. Dazu gehören auch die unterschiedlichen Generationen mit ihren Erfahrungen, Perspektiven und Wissen. Bezogen auf die Arbeitswelt ist es nicht anders. (Alters-)Diversität macht Unternehmen lebendig, sorgt für Zufriedenheit und ist ein bedeutender Faktor für Erfolg.