Japan zeigt der Welt, wie man im Alter aktiv und gesund bleibt. Erfahren Sie, welche Faktoren zur hohen Lebenserwartung in Japan beitragen und warum die Einstellung zur Arbeit die Gesundheit positiv beeinflussen kann.
Japan ist berühmt für die hohe Lebenserwartung seiner Bewohner. Die älteren Menschen dort sind nicht nur gesünder als beispielsweise in Europa, sondern nehmen auch aktiver am Arbeitsleben teil.
Was ist das Geheimnis eines langen und gesunden Lebens und was können wir von Japan lernen? Wir gehen auf Spurensuche und geben Ihnen 7 Tipps, die dabei helfen können, im Ruhestand ein erfülltes und aktives Leben zu führen.
Japan – das Land der Hundertjährigen
Japan zählt zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung. Die Zahl der Menschen, die 100 Jahre oder älter sind, erreichte im letzten Jahr ein Rekordniveau. Über 92.000 mindestens Hundertjährige leben in Japan.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 84 Jahren. Japanische Frauen werden im Schnitt fast 87 Jahre alt, die Männer etwa 81 Jahre.
Diese Zahlen führen uns zu der Frage: Was macht Japan anders?
Ursachen der hohen Lebenserwartung in Japan
Die beeindruckende Lebenserwartung in Japan ist das Resultat verschiedener Faktoren, die von der Ernährung über Gesundheitsvorsorge bis hin zu kulturellen Praktiken reichen.
Schauen wir uns ein paar dieser Faktoren genauer an.
Ernährung
In Japan wird großer Wert auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung gelegt. Sie ist reich an Fisch, fermentierten Lebensmitteln und grünem Tee. Diese Lebensmittel haben positive Auswirkungen auf die Gesundheit.
Fisch ist bekannt für seine Omega-3-Fettsäuren. Auch wenn die Diskussionen um den Verzehr von Meerestieren aufgrund von Mikroplastik und Quecksilber zunehmen, bleibt Fisch ein zentraler Bestandteil der japanischen Diät.
Fermentierte Lebensmittel wie Miso und Natto sind ebenfalls essentiell in der japanischen Küche. Sie sind gut für die Verdauung und bekannt für ihre positive Wirkung auf das Immunsystem.
Grüner Tee, ein weiteres Grundnahrungsmittel, wird für seine gesunden Eigenschaften geschätzt, einschließlich der Vorbeugung gegen bestimmte Krankheiten. Seine Antioxidantien sollen sogar das Wachstum von Krebszellen behindern.
Trotz der Herausforderungen durch moderne Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt und gesättigten Fetten bleibt die traditionelle japanische Küche ein Eckpfeiler der Gesundheit. Das Konzept von „Hara Hachi Bu“ – essen, bis man zu 80 Prozent satt ist – fördert zudem ein gesundes Gewicht.
Gesundheitsmaßnahmen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die hohe Bedeutung, die der Hygiene und der Gesundheitsvorsorge beigemessen wird. Die regelmäßige Nutzung von öffentlichen Bädern und die Praxis des Badens in heißen Quellen (Onsen) sind reinigend sowie entspannend und gesundheitsfördernd.
Japan investiert zudem stark in sein Gesundheitssystem. Es bietet Zugang zu hochmoderner medizinischer Versorgung und integriert traditionelle Medizinpraktiken wie Kampo und andere Naturheilverfahren in die Gesundheitsfürsorge. Dies sorgt für eine umfassende Betreuung, die sowohl präventive als auch kurative Maßnahmen einschließt.
Ikigai
Das Konzept von Ikigai spielt eine zentrale Rolle in der japanischen Kultur. Es steht für den Sinn des Lebens, die Leidenschaft oder das, was einem persönlich wichtig ist.
Das Gefühl, einen Lebenszweck zu haben und diesen optimistisch zu verfolgen, wirkt sich positiv auf die geistige Gesundheit aus und kann die Langlebigkeit fördern.
Ikigai motiviert die Menschen, sich auch im hohen Alter selbst zu verwirklichen, ihre Bedürfnisse nach Wachstum und Erfüllung zu verfolgen und positiv auf die Zukunft zu schauen.
Körperliche und geistige Aktivität
Die japanische Gesellschaft schätzt körperliche Arbeit und Aktivitäten bis ins hohe Alter. Geistige Fitness wird durch ständiges Lernen und soziale Interaktionen aufrechterhalten.
Die japanische Einstellung zur Arbeit und die aktive Teilnahme am Arbeitsleben im Rentenalter sind ebenfalls bemerkenswert. Dazu später mehr.
Okinawa: Ein besonderer Ort für gesundes Altern
Okinawa, eine Präfektur Japans, ist weltweit bekannt für seine überdurchschnittlich vielen Hundertjährigen. Es dient oft als Forschungsfeld für Wissenschaftler:innen, die das Geheimnis des langen Lebens studieren.
Die Inselgruppe zeichnet sich nicht nur durch ihre malerischen Landschaften aus, sondern auch durch ihre einzigartige Kultur und Lebensweise.
Das Altern wird in Okinawa als ein Prozess der Akkumulation von Weisheit und Wissen angesehen.
Ältere Menschen genießen hohes Ansehen und sind aktive Mitglieder der Gemeinschaft, was ihre Lebensqualität erheblich verbessert.
Die soziale Vernetzung und der Gemeinschaftssinn in Okinawa stärken die psychische Gesundheit.
Das System der „Moai“, eine Art soziales Unterstützungsnetzwerk, bietet emotionale und finanzielle Hilfe und fördert das Gefühl der Zugehörigkeit und des gegenseitigen Vertrauens.
Die Bewohner Okinawas bleiben durch regelmäßige körperliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, Gartenarbeit und Spaziergänge bis ins hohe Alter aktiv.
Diese natürliche Form der Bewegung trägt zu einer geringeren Rate an Herzkrankheiten und anderen altersbedingten Beschwerden bei.
Das Prinzip des „Ikigai“ wird in Okinawa besonders praktiziert. Das heißt, die Menschen dort suchen verstärkt nach dem Sinn des Lebens und das, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen.
Nicht zuletzt ist auch in Okinawa die Ernährung sehr wichtig. Sie unterscheidet sich leicht von der des restlichen Japans.
Der Speiseplan ist reich an Gemüse, Süßkartoffeln und Soja, während der Verzehr von rotem Fleisch niedrig ist. Diese Diät ist arm an Kalorien, aber hoch in Nährstoffen, was das Risiko chronischer Krankheiten reduziert.
Die Lebensweise in Okinawa bietet wertvolle Lektionen für gesundes und würdevolles Altern.
Wachsende Wirtschaft trotz hoher Rentnerzahl: Ist Japan ein Vorbild für Deutschland?
Japan steht aufgrund seiner alternden Bevölkerung vor großen Herausforderungen. Im Jahr 2022 stand laut einer Statistik der Wirtschaftskammer Österreich der Geburtenrate von 7 eine Sterberate von 11,6 pro 1.000 Einwohner entgegen.
Diese demografischen Veränderungen setzen das Rentensystem und den Arbeitsmarkt unter Druck.
Deutschland erwartet ähnliche Probleme. Es folgt Japan auf der Liste der Industriestaaten mit der ältesten Bevölkerung gleich auf Platz 2.
Arbeit im Alter als Anpassung an die demografische Wende
Die japanische Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen.
Neben Initiativen, um mehr Frauen in die Erwerbstätigkeit zu bringen, spielt die Mobilisierung der älteren Bevölkerung dabei eine tragende Rolle.
2021 schaffte die japanische Regierung Anreize für Unternehmen, ältere Menschen weiter zu beschäftigen. So ist es in vielen japanischen Firmen inzwischen möglich, über das 70. Lebensjahr hinaus noch zu arbeiten.
Zudem soll auch das Regierungskonzept der „100-jährigen Gesellschaft“ die Japaner:innen motivieren, so lange wie möglich zu arbeiten.
Japans staatliches Rentensystem umfasst sowohl eine Volks- als auch eine Arbeitnehmerrente, ohne eine feste Mindestrente.
Das reguläre Renteneintrittsalter liegt bei 65 Jahren, wobei es den Japaner:innen freistehen soll, wie lange sie weiterarbeiten.
Japanische Arbeitskultur: Ein Viertel der Rentner:innen sind erwerbstätig
Diese wirtschaftlichen Maßnahmen treffen auf eine besondere Einstellung zur Arbeit, die in Japan herrscht. Fleiß und harte Arbeit gelten als Tugenden.
Die traditionelle Ansicht, dass Lebenswert eng mit Arbeitsleistung verbunden ist, prägt die Gesellschaft. Rentner:innen bleiben daher häufig aktiv im Arbeitsleben – auch um sich nützlich zu machen und Sozialkontakte zu pflegen.
Teilweise arbeiten sie natürlich auch aus finanzieller Notwendigkeit, denn in Japan gibt es kaum Sozialhilfe und viele Menschen gelten als arm.
Jeder vierte Rentner in Japan ist erwerbstätig. In der Gruppe zwischen 65 und 69 Jahren arbeitet sogar jeder Zweite.
Im Gegensatz zu den Europäern, die oft lieber früher in Rente gehen, wollen zahlreiche Japaner:innen so lange arbeiten, wie es ihnen gesundheitlich möglich ist.
Japans Wirtschaft wächst also unter anderem, weil die Erwerbstätigkeit für viele Japaner:innen nicht mit 65 Jahren endet.
Allerdings kritisieren Gewerkschaften, dass mit der Weiterbeschäftigung zum Teil erhebliche Lohnkürzungen einhergehen. Dafür wird aber die Rente nicht gekürzt, solange Rente und Zuverdienst insgesamt unter umgerechnet 4.000 Euro brutto im Monat liegen.
Lebenslanges Lernen
Weiterhin bietet Japan älteren Arbeitnehmer:innen gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten.
Universitäten und Bildungseinrichtungen entwickeln Programme speziell für Senior:innen, die eine zweite Karriere starten oder sich ehrenamtlich engagieren möchten. Auch dies erleichtert teilweise den Verbleib am Arbeitsmarkt und hat in jedem Fall positive gesundheitliche Effekte.
Mögliche Lehren für Deutschland
Deutschland könnte von Japans proaktiven Maßnahmen lernen, insbesondere in Bezug auf die Integration älterer Arbeitnehmer:innen in den Arbeitsmarkt und die Förderung eines lebenslangen Lernens.
Flexible Arbeitskonzepte, eine Anpassung der Rentenmodelle und eine Unternehmenskultur, die Erfahrung und Wissen älterer Mitarbeitender schätzt, könnten dabei helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und gleichzeitig die Lebensqualität der Rentner:innen zu verbessern.
Dies sind die Grundlagen, um die Potenziale dieser Bevölkerungsgruppe in Zukunft noch besser zu nutzen.
Anpassungen im Arbeitsmarkt sind nicht nur notwendig, sondern auch erfolgversprechend, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen.
Lektionen aus Japan für ein gesundes und langes Leben
Wir können von der japanischen Kultur lernen, um die Qualität unseres Lebens im Alter zu verbessern.
Dies sind 7 Tipps, inspiriert durch die Lebensweise in Japan:
- Ausgewogene Ernährung: Priorisieren Sie eine pflanzenbasierte Ernährung mit viel Gemüse und Hülsenfrüchten. Reduzieren Sie den Konsum von rotem Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln.
- Genuss in Maßen: Folgen Sie dem Prinzip „Hara Hachi Bu“ und essen Sie, bis Sie zu etwa 80 Prozent satt sind. Dies hilft, Überernährung zu vermeiden und ein gesundes Gewicht zu halten.
- Bewegung im Alltag: Integrieren Sie regelmäßige, moderate Bewegung in Ihren Tagesablauf, wie Spazierengehen oder Schwimmen.
- Soziale Bindungen: Ein aktives soziales Leben kann das Wohlbefinden steigern. Pflegen Sie Freundschaften und bleiben Sie in Gemeinschaften aktiv. Auch der Kontakt mit Kolleg:innen bei einem Job neben der Rente ist gut für das Sozialleben.
- Lebenslanges Lernen: Fordern Sie Ihren Geist heraus und bleiben Sie neugierig. Lernen Sie neue Fähigkeiten, Sprachen oder Hobbys, die Ihr Gehirn aktiv und engagiert halten.
- Ikigai finden: Entdecken Sie Ihren Lebenssinn – etwas, das Sie motiviert aufzustehen und den Tag mit Freude zu beginnen. Ikigai kann aus Arbeit, Hobbys oder ehrenamtlichem Engagement stammen. Gerade, neben der Rente noch im Arbeitsleben zu bleiben, kann enorm sinnstiftend sein. Bewahren Sie eine positive Einstellung zum Leben und zum Altern. Optimismus kann die Lebensspanne verlängern und die Lebensqualität verbessern.
- Gesundheitsfördernde Rituale: Integrieren Sie gesundheitsfördernde Praktiken in Ihren Alltag, wie das tägliche Trinken von grünem Tee oder das regelmäßige Baden in warmem Wasser zur Entspannung.
Aktiv im Arbeitsleben, gesund im Alter
Alte Menschen in Japan erfreuen sich häufig einer sehr guten Gesundheit. Ihre aktive Teilnahme am Arbeitsleben könnte dazu beitragen, denn wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass ein früher Ruhestand sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann.
Die körperliche und geistige Aktivität und das Gefühl, gebraucht zu werden, sorgt also gleichzeitig für finanzielle und gesundheitliche Vorteile.
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Japan bietet wertvolle Lektionen für ein langes und zufriedenes Leben. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, starke soziale Bindungen, kontinuierliches Lernen und eine positive Lebenseinstellung sind zentrale Elemente. Sogar die Arbeit im Ruhestand sorgt in Japan für gesunde Rentner:innen. Indem wir diese Prinzipien in unser Leben integrieren, können wir die Qualität unseres Alters verbessern und ein erfülltes Leben führen.